FDP Sehnde kritisiert geplante Fahrradstation am Bahnhof: Ein Millionenprojekt ohne Augenmaß

Auch wenn die Stadtverwaltung betont, dass 90 % der Kosten durch Fördermittel des Bundes – konkret aus dem Klima- und Transformationsfonds – getragen werden, bleiben rund 106.000 Euro beim städtischen Haushalt hängen. Doch auch die Tatsache, dass der Großteil der Mittel vom Bund kommt, darf nicht dazu führen, dass Projekte ohne wirtschaftliche Vernunft geplant und umgesetzt werden.
Die FDP Sehnde stellt klar: Auch Fördermittel sind Steuergelder – und mit diesen muss genauso verantwortungsvoll umgegangen werden wie mit Mitteln aus dem eigenen Haushalt.
Die reine Kostenbetrachtung macht die Absurdität deutlich: Über 6.500 Euro pro Fahrradstellplatz oder mehr als 3.500 Euro pro Quadratmeter Fläche. Zum Vergleich: Wohnraum lässt sich in vielen Regionen günstiger errichten. Die tatsächlichen Gesamtkosten für Sehnde dürften sogar noch höher liegen, da Grundstückskosten, Planungsprozesse, Verwaltungsaufwand sowie Änderungen des Bebauungsplans nicht in dieser Summe enthalten sind.
Ein besonders fragwürdiger Bestandteil des Projekts ist die geplante Fahrradwerkstatt. In der Vergangenheit gab es in Sehnde öffentliche Fahrradreparaturstationen, doch diese mussten aufgrund mangelnder Nutzung und wirtschaftlicher Untragbarkeit bereits wieder geschlossen werden. Wie eine weitere, dauerhaft betriebene Werkstatt in diesem Kontext finanziell tragfähig bleiben soll, bleibt völlig unklar. Auch der geplante Kiosk ist fraglich: In einer zentralen Lage könnte er schnell leerstehen und sich zu einem Schandfleck entwickeln, wenn der Betrieb nicht läuft. Diese Entwicklung ist durchaus realistisch, wenn man den Verlauf ähnlicher Projekte betrachtet, die nach anfänglicher Euphorie aufgrund des Fehlens einer langfristigen Nachfrage und wirtschaftlichen Tragfähigkeit in Leerstand übergegangen sind.
Wir als FDP Sehnde stehen klar hinter dem Ziel, unsere Stadt fahrradfreundlicher zu gestalten. Sichere, moderne und wettergeschützte Abstellplätze, Lademöglichkeiten für E-Bikes sowie Stellplätze für Lastenräder sind aus unserer Sicht sinnvolle Maßnahmen, um den Umstieg aufs Fahrrad attraktiver zu machen.
Doch Fahrradfreundlichkeit darf nicht bedeuten, dass Projekte in Millionenhöhe realisiert werden, deren Nutzen zweifelhaft ist. Auch mit Bundesmitteln muss sparsam und zielgerichtet umgegangen werden. Wer das Geld anderer ausgibt, trägt eine besondere Verantwortung – für Nachhaltigkeit, für Wirtschaftlichkeit und vor allem für die Menschen in unserer Stadt.
Die FDP Sehnde kritisiert außerdem den gewählten Planungsweg. Es wäre deutlich effizienter und kostensparender gewesen, mit erfahrenen Herstellern von Fahrradgaragen und -parkhäusern zusammenzuarbeiten. Diese bieten standardisierte, funktionale und bewährte Systeme an, die sich deutschlandweit vielfach bewährt haben – zu einem Bruchteil der aktuell geplanten Kosten.
Stattdessen entschied sich die Stadt für eine aufwendige Architektenplanung, die unnötig komplex und teuer ist – ohne erkennbaren Mehrwert für die Nutzerinnen und Nutzer.
Die FDP Sehnde begrüßt grundsätzlich das Ziel, Fahrradnutzung zu fördern und die Infrastruktur am Bahnhof zu verbessern. Doch das geplante Projekt in seiner jetzigen Form ist überdimensioniert, überteuert und realitätsfern. Es droht ein weiterer städtischer Leuchtturm mit wenig Nutzen – und hohen Folgekosten.
Wir fordern deshalb eine grundlegende Überprüfung der Pläne. Statt eines millionenschweren Prestigeprojekts brauchen wir eine kluge, pragmatische und bedarfsgerechte Lösung, die den tatsächlichen Anforderungen gerecht wird – im Sinne der Bürgerinnen und Bürger, des städtischen Haushalts und einer wirklich nachhaltigen Verkehrspolitik.